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Mit dem Diabetes-Programm der Sozialversicherung haben bereits über 54.000 Betroffene ihre Erkrankung aktiv im Griff


11. November 2016


Eine konsequente Betreuung im Rahmen von „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“ reduziert diabetesbedingte Spätschäden um mehr als 50 Prozent.

 

In Österreich sind aktuell rund 573.000 bis 645.000 Menschen von Diabetes mellitus betroffen. Das sind rund 9 Prozent aller Österreicher. Bei etwa 430.000 Menschen wurde bereits eine ärztliche Diagnose gestellt (rund 6 Prozent), während ca. 143.000 bis 215.000 Menschen noch nichts von ihrem Diabetes wissen (2 bis 3 Prozent). Aber gerade diese weisen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Spätfolgen auf. Denn gefährlich ist die Erkrankung nur dann, wenn man sie nicht behandelt. Es drohen schwere Folgeschäden mit dauernder Invalidität und Pflegebedürftigkeit – und damit eine stark eingeschränkte Lebensqualität.

 

Aufgrund der demografischen Entwicklung und dem Anstieg von lebensstilbedingten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, ungünstige Ernährungsweisen, Rauchen etc. kann man davon ausgehen, dass die Zahl der Diabetiker als auch die Zahl der diabetesbedingten Folgeerkrankungen weiter ansteigen wird – sofern es nicht gelingt, diese Entwicklungen radikal zu bremsen.

 

Seitens der Sozialversicherung wird deshalb seit Jahren gezielt gegengesteuert. „Das Ziel ist die Verbesserung in der Diabetes-Versorgung vor allem im Beratungs- und Betreuungsangebot von Patienten sowie in der Vernetzung von Betreuungseinrichtungen im niedergelassenen und im ambulanten Bereich“, betont Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger aus Anlass des am Montag stattfindenden Welt-Diabetestages. Ein Vorzeigeprojekt für die optimale Behandlung von Typ-2-Diabetes ist das Programm „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“, das bereits seit 2007 angeboten wird und an dem aktuell österreichweit über 54.300 Betroffene teilnehmen. Hier erfahren sie alles Wissenswerte über ihre Erkrankung und wie sie ihren Blutzucker positiv beeinflussen können. Gemeinsam mit den mittlerweile 1.400 behandelnden Ärzten werden individuelle Therapieziele festgelegt, die sich an den persönlichen Risiken und Bedürfnissen der Teilnehmer orientieren. Auch wenn diese Zahlen den Erfolg von „Therapie Aktiv“ belegen, ist es ein Ziel für die Zukunft, noch mehr Betroffene wie Ärzte für dieses wichtige Programm zu gewinnen.

 

„Eine 2015 veröffentlichte Evaluierung des Programms durch die Medizinische Universität Graz ergab eine deutliche Reduktion der Sterblichkeit durch die Teilnahme an „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“. Durch die intensive und individuelle Betreuung von Menschen mit Diabetes ist es in den vergangenen 15 Jahren gelungen, die Wahrscheinlichkeit von diabetesbedingten Spätschäden um über 50 Prozent zu reduzieren“, freut sich Rabmer-Koller über den großartigen Durchbruch in der Diabetestherapie.

 

Um Diabetiker möglichst früh gezielt behandeln zu können, werden von der Sozialversicherung zahlreiche Früherkennungsmaßnahmen gesetzt. Eine routinemäßige Diabetes-Diagnostik ist z. B. bei jeder Vorsorgeuntersuchung vorgesehen. Das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, kann bei dieser Gelegenheit auch durch gezielte Lebensstilberatung reduziert werden. Dabei wird vor allem auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten des Betroffenen eingegangen.

 

Trotz aller bisherigen Bemühungen bleibt Diabetes mellitus weiterhin eines der zentralsten Public-Health-Themen des 21. Jahrhunderts und benötigt besondere Aufmerksamkeit, vor allem im Bereich der Prävention. Diabetes-Patienten machen rund 8,4 Prozent der von den Sozialversicherungsträgern getragenen Gesundheitsausgaben aus, das sind rund 1,7 Milliarden Euro. Davon entfallen 50 Prozent für die stationäre Versorgung und 30 Prozent für Heilmittel, Ge- und Verbrauchsgüter.  „Durch eine konsequente Früherkennung und strukturierte Diabetes-Versorgung im Rahmen des Diabetesprogramms „Therapie Aktiv“ kann ein Teil dieser Kosten eingespart, darüber hinaus die Lebensqualität von Diabetikern wesentlich erhöht werden“, so Rabmer-Koller abschließend.

 

Weitere Informationen zu „Therapie Aktiv“ finden sich auf www.therapie-aktiv.at.

Auf der Online-Plattform „Arznei & Vernunft“, ein gemeinsames Projekt von Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Pharmig, Österreichischer Ärztekammer und Österreichischer Apothekerkammer, haben führende Experten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu unterschiedlichen Erkrankungen in übersichtlichen Patienteninformationen zusammengefasst, so auch zu Diabetes mellitus Typ 2.
Abrufbar auf www.arzneiundvernunft.at/DE/Patienteninfo/Patienten_info.aspx.


Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020