"Die heutige Ankündigung der Ärztekammer, dass die bereits teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte aus dem laufenden e-Medikations-Projekt in Deutschlandsberg aussteigen, wäre ein unverantwortlicher Schritt in die falsche Richtung. Patienten in ganz Österreich warten auf die e-Medikation, die negative Wechselwirkungen bei der Medikamenteneinnahme verhindern kann und den Versicherten sowie den behandelnden Medizinern und Apothekern gewaltige Vorteile bieten wird. e-Medikation schützt Menschenleben und das Wohl unserer Patienten - nichts anderes darf im Zentrum unserer gemeinsamen Bemühungen stehen", so Ulrike Rabmer-Koller, die Vorsitzende des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger.
"Wir dürfen keine Verschlechterung der Patientensicherheit und einen unverantwortlichen Rückschritt in der medizinischen Versorgung zulassen. Die technische Basis der e-Medikation funktioniert und seitens der teilnehmenden Ärzteschaft gab es bisher durchwegs positives Feedback. Wieso die Ärztekammer nun mit Kritik am System ausrückt, ist mehr als unverständlich, zumal sie eingeladen ist, konstruktiv mitzuarbeiten, anstatt nur zu blockieren! Die Ärztekammer muss gemeinsam mit den engagierten Ärztinnen und Ärzten sowie den Apothekern daran mitarbeiten, dass die e-Medikation möglichst schnell allen Österreicherinnen und Österreichern zur Verfügung steht."
Ärztekammer verhindert jede Innovation im Gesundheitswesen
„Der Probebetrieb e-Medikation in der Steiermark läuft dank des hohen Engagements der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken und deren Softwareherstellern technisch einwandfrei. Wie sich bereits in den letzten Aussagen der österreichischen Ärztekammer abgezeichnet hat, liegt der Grund für die Blockade dieses für Patientinnen und Patienten so wichtigen Projektes einzig und allein in der Frage der Finanzierung“: So reagiert Volker Schörghofer, Geschäftsführer der SVC, einer 100 Prozent Tochter des Hauptverbandes, auf den heute seitens der Ärztekammer angekündigten Ausstieg aus dem Pilotprojekt e-Medikation im steirischen Bezirk Deutschlandsberg. Wie die Österreichische Ärztekammer in einem Schreiben an den Hauptverband mitgeteilt hat, erwartet sie von der öffentlichen Hand die Ausfinanzierung sämtlicher Infrastrukturmaßnahmen bei Ärztinnen und Ärzten. Das kann aber nicht mit der österreichischen Sozialversicherung in einem Gesamtvertrag vereinbart werden, da e-Medikation keine Sozialversicherungsleistung ist, sondern per Gesetz verpflichtend eingeführt wurde und die Kosten nicht auf die Versichertengemeinschaft abgewälzt werden kann.
Technisch funktioniert e-Medikation einwandfrei
Die Ärztekammer verwechselt sichtlich die bereitgestellte Funktion der e-Medikation mit der Integration in die einzelnen Arztsoftware-Produkte. Zweck des Probebetriebs ist die Anpassung der Usability der einzelnen Arztsoftware-Produkte, die an e-Medikation andocken, sicherzustellen. Für das dafür notwendige Feedback der Teilnehmer wurde diesen eine Aufwandsentschädigung von EUR 500,- (unabhängig von einer allfälligen Anschubfinanzierung durch das BMGF) zugesichert. Bei den von der Steiermärkischen Ärztekammer vorgebrachten angeblichen technischen Mängeln geht es einmal mehr um jene, die bereits im Juni behoben wurden. Seitdem sind uns keine neuen Fehler bekannt. Allfällige noch offene Verbesserungsvorschläge zur benutzerfreundlichen Gestaltung der einzelnen Arztsoftware-Produkte können nur durch eine weitere Teilnahme von Ärztinnen und Ärzten am Probebetrieb zusammen mit den jeweiligen Software-Firmen umgesetzt werden.. Einzige sinnvolle Verbesserungsmöglichkeit ist der flächendeckende Einsatz
Was die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken den Probebetrieb tatsächlich erschwert, ist der Umstand, dass die verpflichtende Teilnahme ihrer Kolleginnen und Kollegen noch nicht umgesetzt wurde. Erst durch eine flächendeckende Verwendung von e-Medikation verbessert sich die Anwenderfreundlichkeit für alle Beteiligten durch vollständige Informationen und weniger händische Erfassungen in die Apotheken.
Volker Schörghofer hält fest: „Großer Dank gebührt all jenen Ärztinnen und Ärzten und Apotheken, die in den vergangenen Wochen und Monaten unter großem persönlichen Einsatz den Probebetrieb ermöglicht und so zur Erhöhung der Patientensicherheit beigetragen haben. Meine Aussage „zur Steinzeit-EDV mancher Ärzte“ bezog sich einzig und allein auf ein Interview eines Ärztekammerfunktionärs in der Kronen Zeitung Steiermark. Damit die gemeinsamen Anstrengungen der Probebetriebsteilnehmer als auch der beteiligten Softwarefirmen nicht umsonst waren, gibt es kein Zurück, sondern nur den Weg nach vorne“.