16. Mai 2016
Finanzsituation verbessert, aber weiterhin angespannt. Faire Finanzierungströme und weitere Maßnahmen zur Effizienzsteigerung erforderlich.
Die nun vorliegende aktuelle Prognose für das Jahr 2016 zeigt mit einem geringfügigen Plus von 4 Mio. Euro eine leichte Erholung der finanziellen Situation der sozialen Krankenversicherung. Die Maßnahmen zur Kostendämpfung - insbesondere der zu Beginn des Jahres abgeschlossene Rahmenpharmavertrag im Ausmaß von 125 Millionen Euro – haben sich positiv ausgewirkt und das noch im Februar 2016 prognostizierte Defizit in Höhe von 94 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von 17,8 Milliarden Euro in eine schwarze Null gedreht, so Ulrike Rabmer-Koller, die Vorstandsvorsitzende im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger zu den aktuellsten Gebarungsergebnissen der Krankenversicherung.
„Auch wenn damit ein leichter Aufwärtstrend erkennbar ist, bleibt die finanzielle Situation mehr als angespannt. In Umsetzung der Gesundheitsreform, sollen mehr Leistungen aus dem stationären in den niedergelassenen Bereich verlagert werden. Da die Entlastung der Spitalsambulanzen ein zentrales gesundheitspolitisches Ziel ist, werden auf die Sozialversicherung steigende Kosten für die medizinische Versorgung zukommen.“ Für Rabmer-Koller ist deshalb klar: „Geld muss Leistung folgen. Wir brauchen eine faire Verteilung der Mittel zwischen Bund, Ländern und der Sozialversicherung. Die laufenden Verhandlungen über den Finanzausgleich müssen diese Leistungsverlagerung entsprechend berücksichtigen.“
Die größten Kostensteigerungen in der Krankenversicherung werden 2016 in den Leistungsbereichen Rehabilitationsgeld (+19,6%), Zahnbehandlung (+9,7 %) und Medikamente (+4,4 %) zu erwarten sein. „Wir werden auch in Zukunft ein Augenmerk auf die Ausgabenseite legen und weitere Kostendämpfungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungen umsetzen. An einer entsprechenden Finanzstrategie wird derzeit gemeinsam mit den Krankenkassen gearbeitet – Ziel ist es, dass jeder Sozialversicherungsträger eigenständig eine stabile, positive Finanzgebarung aufweist.
Im abgelaufenen Jahr 2015 sind die Versicherungsleistungen um 5,0% gestiegen, die Beitragseinnahmen jedoch nur um 3,9% , 2016 rechnen die Krankenkassen nur noch mit einer Steigerung in Höhe von 2,7 %. "Deshalb muss neben der Ausgabenseite auch die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs im Auge behalten werden. Wir benötigen hier auch Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung“, erklärt Rabmer-Koller abschließend.
Der Hauptverband ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige).