Dickdarmkrebs durch Vorsorgekoloskopie verhindern - Qualität spielt dabei eine wichtige Rolle
5. März 2014
Im Jahr 2011 erkrankten in Österreich 2.465 Männer und 1.883 Frauen an
einem Dickdarmkarzinom, 2.175 Menschen sind im Jahr 2011 daran
verstorben (Statistik Austria, 2013). Dickdarmkrebs ist damit bei
Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste
Krebsneuerkrankung in Österreich.
Durch eine Darmspiegelung kann Darmkrebs nicht nur früh erkannt, sondern
sogar verhindert werden, indem die Krebs-Vorstufen, sogenannte Adenome
entfernt werden und es somit gar nicht erst zur Entstehung eines
Karzinoms kommt. Die Koloskopie ist daher seit 2005 ein Bestandteil der
kostenlosen Vorsorgeuntersuchung der sozialen Krankenversicherung und
wird allen Frauen und Männern ab dem 50. Lebensjahr im Intervall von 10
Jahren empfohlen.
Eine zentrale Rolle bei der Darmkrebsvorsorge spielt die Qualität. Die
Sicherheit und der Erfolg der Untersuchung hängen unmittelbar mit der
Untersuchungsqualität zusammen: Ausschlaggebend dafür sind vor allem
hohe Hygienestandards (maschinelle, chemisch-thermische Desinfektion der
Geräte inkl. regelmäßige mikrobiologische Überprüfung) sowie die
Qualifikation und Routine der untersuchenden Ärztinnen und Ärzte sowie
des Assistenzpersonals.
Zur Sicherstellung der Qualität der Vorsorge-Koloskopie betreiben der
Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger (HVB) und
die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie
(ÖGGH) bereits seit 2007 das Projekt „Qualitätszertifikat
Darmkrebsvorsorge“. Unterstützt wird das Qualitätszertifikat
Darmkrebsvorsorge von der Österreichischen Krebshilfe.
Zertifiziert werden nur jene ÄrztInnen, die die Qualitätskriterien der
ÖGGH erfüllen. Zusätzlich profitieren zertifizierte ÄrztInnen und in
weiterer Folge auch deren PatientInnen von der wissenschaftlichen
Betreuung durch die ÖGGH: Im Rahmen des Projektes werden laufend
Erfolgsparameter berechnet und den teilnehmenden ÄrztInnen rückgemeldet,
sodass diese ihre Untersuchungsergebnisse verbessern können. Für die
wissenschaftliche Projektleiterin Univ. Prof. Dr. Monika Ferlitsch ist
die Sicherstellung einer ausreichend hohen Ademonentdeckungsrate ein
wichtiges Ziel: „Die Adenomentdeckungsrate beschreibt, bei wie viel
Prozent der Koloskopien ein Arzt/ eine Ärztin zumindest ein Adenom
findet. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für
VorsorgeteilnehmerInnen nach einer Koloskopie dennoch an einem Karzinom
zu erkranken, drastisch abnimmt, wenn der/die UntersucherIn, eine
Adenomentdeckungsrate von zumindest 20% nachweisen kann. Konkret
bedeutet das, dass im Durchschnitt bei jedem/r fünften gesunden
ÖsterreicherIn ein Adenom im Dickdarm gefunden wird. Eine hohe
Adenomentdeckungsrate ist daher ein wichtiges Qualitätsmerkmal unserer
zertifizierten Ärztinnen und Ärzte.“
Im Rahmen dieses Projektes wird von allen teilnehmenden Ärztinnen und
Ärzten die Adenomentdeckungsrate neben anderen Parametern berechnet und
diesen regelmäßig rückgemeldet, sodass bei einer zu niedrigen Rate
Maßnahmen ergriffen werden können, um die Adenomentdeckungsrate auf
mindestens 20% zu steigern.
„Wenn Adenome bei der Vorsorgekoloskopie gefunden werden, sollen diese
auch nach Möglichkeit im Rahmen derselben Untersuchung adäquat
abgetragen werden. Die Art der Abtragung im Bezug auf die Größe der
Adenome ist ein weiterer wichtiger Qualitätsparameter, welcher zur
effektiven Darmkrebsvorsorge zählt. Auch hier können im Rahmen der
Zertifizierung Standards sichergestellt werden, die letztlich die
Sicherheit und den Erfolg der Untersuchung und des Vorsorgeprogramms
steigern“, so Ferlitsch.
Damit eine Vorsorgekoloskopie angenehm ist, bieten alle im Rahmen des
Projektes „Qualitätszertifikat Vorsorgekoloskopie“ zertifizierten Ärzte
eine „Sanfte Koloskopie“ an. PatientInnen bekommen ein Medikament
verabreicht und werden dadurch in einen Dämmerschlaf versetzt. Sie
spüren dadurch nichts von der Untersuchung und wachen danach schnell
wieder auf.
Mehr Informationen über Dickdarmkrebs, Vorsorgekoloskopie, optimale
Vorbereitung und eine Liste der zertifizierten Ärztinnen und Ärzte
finden Sie auf der Webseite Projektes unter www.vorsorgekoloskopie.at.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen,
sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine
sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,4 Millionen Menschen
anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der
Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim Mediziner
durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält
keine medizinischen Daten, ermöglicht dem/der Arzt/ Ärztin aber die
Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die Nutzung
weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der
solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs.